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Philipp Risska-Proszowski
Tontechniker
bei Vereinigte Bühnen Wien GmbH
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Stadt
Wien
Höchste abgeschlossene Ausbildung
Akademie / Kolleg
Jahre in der Organisation
< 1
Jahre in der aktuellen Tätigkeit
< 1
„Ich würde meinem 14-jährigen Ich keinen Ratschlag geben, weil er nicht auf mich hören würde. Ich würde keine Ecke und keine Kreuzung in meinem Leben vermisst haben, an der ich jemals falsch oder richtig abgebogen bin, denn sonst wäre ich heute nicht der, der ich bin“, erzählt Philipp Risska-Proszowski, Tontechniker an den Vereinigten Bühnen Wien im Ronacher. „Die Tontechnik-Abteilung ist der Knotenpunkt zwischen Orchestermusiker*innen, zwischen den Darsteller*innen auf der Bühne und dem Publikum.“

Transkript

Drei Ratschläge an Dein 14jähriges Ich...?

Ich würde ihm gar keinen Ratschlag geben, weil er wird eh nicht auf mich hören. Ich finde das… Ich möchte keine Ecke und keine Kreuzung in meinem Leben vermisst haben, an der ich jemals falsch oder auch richtig abgebogen bin. Sonst wäre ich nicht der, der ich bin.

Was steht auf Deiner Visitenkarte?

Mein Name ist Philipp Risska-Poroszowski, ich bin Tontechniker bei den Vereinigten Bühnen Wien im Ronacher.

Was ist das Coolste an Deinem Job?

Das Coolste an meinem Job ist, dass die Tontechnik-Abteilung der Knotenpunkt zwischen Orchester, den Orchestermusikern, zwischen den Darstellern auf der Bühne, den Künstlern und zwischen dem Publikum ist.

Welche Einschränkungen bringt Dein Job mit sich?

Einschränkungen gibt es keine. Ich nenne sie Herausforderungen. Die wohl größten Herausforderungen sind sicherlich die Arbeitszeiten. In einem Theater wird nun mal am Abend gespielt. Man arbeitet am Abend, das muss man wissen. Das ist manchmal oder teilweise sehr belastend für Beziehungen, für Familie, für Freundschaften.

Worum geht es in Deinem Job?

Die Vereinigten Bühnen Wien sind ein Kulturbetrieb, der sich aus Theater an der Wien, der Kammeroper, des Raimund-Theaters und des Ronachers zusammensetzt. Und ich arbeite im Ronacher Theater als Tontechniker. Im Prinzip ist der Theater-Tontechniker zu 80% Systemerhalter und zu 20% Tontechniker. Warum? Weil das Wichtigste in einem Theater ist, dass die Dinge funktionieren. Das heißt, es gibt System-Checks natürlich jeden Tag. Mithöranlage, Videoanlage, Tontechnikanlage, Funkanlage. Diese vier großen Gruppen müssen funktionieren. Wenn keiner etwas hört, also im übertragenen Sinne keiner einen Fehler hört oder keiner irgendwelche Störgeräusche wahrnimmt oder es für keinen zu laut oder zu leise ist, dass jede Show gleich klingt in einem Long-Run-Betrieb. Dann haben wir einen guten Job gemacht. Es gibt im Prinzip drei große Zeiten im Theater, das eine ist die Aufbauzeit. Und die Abbauzeit natürlich. Das zweite ist die Showzeit an sich. Und das dritte ist die Probenzeit. Wir hängen Lautsprecher auf, bauen Videomonitore auf, mikrofonieren das Orchester. Verkabelung der Tonanlage, Einrichtung der Tonanlage, Einrichtung des Mischpults, Programmierung des Mischpults. Während der Show gibt es zwei verschiedene Dienstmöglichkeiten für den Tontechniker, das eine ist der Mischpultdienst. Und das andere ist der Radioraum oder Bühnendienst. Am Mischpult sitzt mittlerweile nur noch eine Person. Das war früher anders, da waren zwei Personen. Der eine hat das Orchester gemischt, der andere hat die Stimmen gemischt. Heute ist man für beides zuständig. Und während der Probenzeit, da gilt Ähnliches wie für die Show, nur dass halt geprobt wird.

Wie sieht Dein Werdegang aus?

Ich habe nach der Matura Tontechnik studiert, weil ich in einer Band als Keyboarder gespielt habe und wissen wollte, wie man am besten den Klang der Band einfängt und auf Kassette bringt. Danach habe ich zuerst einmal in einer Telefonfirma gearbeitet und habe am Telefon Versicherungen verkauft. Dann habe ich dort einen Kollegen kennengelernt, dessen Vater bei den Vereinigten Bühnen Wien als Tontechniker gearbeitet hat. Der hat mich ihm vorgestellt, so bin ich dann zu den Vereinigten Bühnen Wien gekommen, als Tontechniker.

Ginge es auch ohne Deinen Werdegang?

Ob es ohne meinen Werdegang ginge? Ich bin schon davon überzeugt, dass man den Beruf ausüben kann, ohne eine fundierte, detaillierte Ausbildung zu machen. Man muss aber auf jeden Fall ein musikalisches Verständnis mitbringen. Wenn nicht, was am besten wäre, ein Instrument spielen, wie zum Beispiel Klavier oder zumindest Noten lesen können. Auch technisches Verständnis ist wichtig. Die Charaktereigenschaft, die ein Theater-Tontechniker mitbringen muss, ist Diplomatie. Darin ist natürlich enthalten, die Teamfähigkeit. Aber es bringt nichts, wenn man keine Kompromisse eingehen kann, weil wir eben mit vielen verschiedenen Abteilungen intern im Theater zusammenarbeiten müssen.

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